Somatic Experiencing

„Unsere Fähigkeit, einander zu vernichten, entspricht unserer Fähigkeit, einander zu heilen.“

Bessel van der Kolk

Das von Dr. Peter A. Levine entwickelte Modell zur Überwindung und Integration traumatischer Ereignisse beruht auf Verhaltensbeobachtungen in der Tierwelt (naturalistischer Ansatz). Seine Forschungen begannen im Rahmen seiner Tätigkeit als Stressforscher und Berater der Astronauten bei der NASA (Entwicklung des Space Shuttles) und seiner klinischen Arbeit mit traumatisierten Veteranen des Vietnamkrieges. Er orientierte sich daran, wie Tiere in der freien Wildbahn ihren Stress verarbeiten.

Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Durch einschneidende Erlebnisse hat dieses seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden.

Dr. P. Levine

In der Arbeit mit Somatic Experiencing ist mir eine achtsame, behutsame und respektvolle, kleinschrittige Vorgehensweise wesentlich. In einem sicheren Raum kann so durch die Arbeit mit dem autonomen Nervensystem nach Vorgehensweisen wie Ressourcenbildung, Pendeln und Titrieren eine Neu-Verhandlung des traumatischen Ereignisses möglich werden. Entscheidend ist, dass das Nervensystem eingefrorene Energie in kleinen Dosen „auftauen“ und schrittweise entladen kann. Durch diese kontrollierte Entladung wird eine mögliche Retraumatisierung, also ein
erneutes Überwältigt werden, vermieden. Die tief verankerten Nachwirkungen des überwältigenen Erlebnisses im Körper können sich schonend auflösen. Erstarrung wandelt sich in ein Gefühl von Handlungsfähigkeit, von “Ich kann nicht” zu “Ich kann”. Behutsam in der SE-Sitzung begleitet und zum Spüren eingeladen zu sein,
ermöglicht dir mit der Zeit eine Verfeinerung der Körperwahrnehmung. Die unbewusste Fixierung auf das traumatische Erleben löst sich und Du erkennst immer leichter, wenn Dein Körper beginnt, sich zu regulieren. Diese Fähigkeit nimmst du in dein tägliches Leben mit. Allmählich schaffen neue Erfahrungen im Körper ein anderes, sicheres Lebensgefühl. Die Selbstregulation, der natürliche Rhythmus von Ladung und Entladung, Anspannung und Entspannung, kann sich entfalten. Auch nach Jahren, Jahrzehnten und transgenerational kann man mit SE traumatische Erlebnisse verarbeiten und integrieren. Es ist nie zu spät. Du kannst mit SE in einem Prozess über mehrere Sitzungen Dein Schocktrauma (z.B. einen Unfall) oder Dein Entwicklungstrauma ( z.B. fehlende emotionale Gegenüber während der Kindheit ) und auch einfach ganz aktuelle, für dich unklare innere Gefühlslagen und daraus
resultierende Verhaltensweisen anschauen, klären und auflösen. Meine Sitzungen biete ich in der Jurte an.

 

Sei willkommen!

Ausgleich:

60min. – 70 Euro 
(auch als Doppelstunde möglich)

Somatic Experiencing und die wilden Tiere

Peter A. Levine beobachtete, dass Tiere in freier Wildbahn oft in Momenten höchster Gefahr – zum Beispiel Gazellen, kurz bevor sie von einer Raubkatze getötet werden – in einen Totstellreflex fallen.
Dabei bricht die Gazelle auf der Flucht wie ohnmächtig zusammen. Dies ist die Folge der bereits erwähnten Energieblockade im vegetativen Nervensystem. Es ist einerseits ein Schutz des Tieres vor Überlastung seines Nervensystems – Todesangst und Schmerz werden nicht mehr wahrgenommen -, andererseits kommt es vor, dass die Gazelle dadurch den Angriff überlebt, weil Raubkatzen in der Regel tote Tiere nicht fressen.
In diesem Fall erwacht die Gazelle nach ein paar Minuten, steht auf und beginnt am ganzen Körper zu zittern. Danach kommt das Tier wieder zur Ruhe und rennt davon, unbelastet durch das Ereignis.
Wird das Tier jedoch beim Zittern gestört und bleibt ein Teil der Energieblockade bestehen, erleidet auch das Tier ein Trauma. Folgen sind z.B. dauernde Angst, Anspannung, Unruhe und Verlust der sozialen Bindung zu den anderen Herdenmitgliedern.
Wenn beim Menschen diese Entladung nicht vollständig abläuft, entstehen Beschwerden wie beim Tier, das während des Zitterns gestört wird. Nach einem Geschehen, wie z.B. einem Verkehrsunfall, gewähren wir dem Organismus oft nicht genug Schutz, Ruhe und Zeit, um sich zu entladen. In diesem Fall braucht es gewisse Hilfestellungen und Methoden um der Person zu helfen, sich aus dem traumatischen Zustand herauszubewegen. Peter A. Levine hat wesentliche Prinzipien erforscht, wie ein Trauma verarbeitet und aufgelöst werden kann, und diese Erkenntnisse in die Methode des Somatic Experiencing umgesetzt.
Dem Körper und seinem Nervensystem werden Hilfen angeboten, Festgefahrenes und Unvollendetes wieder der natürlichen Selbstregulation zuzuführen.“

(Quelle: Interessengemeinschaft – Somatic Experiencing, Schweiz)

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